Wie kann Personalentwicklung erfolgreich gelingen?

„Erwachsene – so scheint es – sind lernfähig, aber unbelehrbar.“ Siebert (1994a, S. 46)

Mit seinem provokanten Artikel „Weiterbildung bringt nichts – Warum Seminare und Trainings Kapital vernichten und Karrieren knicken“ (Gris, 2008) stellte der Autor Richard Gris alias Dr. Axel Koch die bisherige Personalentwicklungspraxis in Frage.

Er prangert an, dass man Personal nicht „entwickeln“, Menschen nicht von außen „weiterbilden“ kann.

Um seine Thesen nachzuvollziehen, wird in diesem Monat zunächst der grundlegenden Frage nachgegangen, wie Erwachsene lernen. Sie sind in der Regel die hauptsächliche Zielgruppe der innerbetrieblichen Personalentwicklung.

Zunächst ist Lernen ein subjektiver Vorgang. Man kann niemanden „Lernen“. „Lernen ist ein Vorgang, der sich im Inneren des Menschen abspielt und von außen nur angeregt, aber nicht gesteuert werden kann“ (Renholder, Scala & Rabenstein, 2007).

In der moderneren Erwachsenenbildung wird Lernen als Kompetenzentwicklung definiert (Arnold, 2010). Kompetenzen sind wesentliche Voraussetzungen des Verhaltens und langfristige Eigenschaften des Individuums. Der Erwerb von Kompetenzen ist ein komplexer Prozess bei dem die fachliche, methodische und soziale Handlungsfähigkeit sowie die Selbstorganisationsfähigkeit (bzw. Teile dieser Facetten) erweitert, umstrukturiert und aktualisiert werden (Erpenbeck & Sauer, 2000).

Jede Person kann sich ausgehend von den bereits erworbenen Kompetenzen nur aktiv und selbstgesteuert weiterentwickeln. So kann der Erwerb von Kompetenzen nicht von einer Lehrkraft vermittelt, sondern von dieser nur angeregt werden. Damit Lernende sich nachhaltig weiterentwickeln, ist es sinnvoll sie zum selbstorganisierten Lernen anzuleiten.