Was ist beim Lernen im Erwachsenenalter zu beachten?
Während Lernen im Kindes- und Jugendalter eher an institutionalisierten Lernorten stattfindet, lernen Erwachsene in den multiplen Umgebungen ihres Erwachsenenlebens (Kruse & Rudinger, 1997). In diesem Prozess spielen Aufmerksamkeit und Reflexion eine entscheidende Rolle (Dewey, 1991). Erwachsenenlernen zeichnet sich durch Autonomie, hohe intrinsische Motivation und bewusste Einbeziehung persönlicher Lebenserfahrung aus. Kruse & Rudinger (1997) fanden in ihren Studien heraus, dass Problemzentriertheit, Erfahrungsbezug, Freiwilligkeit und Selbstsetzung von Lernzielen unabdingbare Voraussetzungen für das Lernen im Erwachsenenalter sind.
Erwachsene seien eher an einem generellen Verständnis der Dinge als an einem Katalog von Fakten interessiert, so Kruse & Rudinger (1997, S. 63).
Sie stellten die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Lern- und die Gedächtnisleistungen älterer Lernender zusammen, die hier für die Entwicklung und Gestaltung von Weiterbildungsmaßnahmen relevant sind.
ï Lernprozesse älterer Lernender sind anfälliger für Störungen, z. B. bei Verteilung von Aufmerksamkeit durch unterschiedliche gleichzeitig angebotene Informationen oder zu langen Pausen zwischen Lernphasen.
ï Lernende unterscheiden sich im Grad der Unsicherheit und Ängstlichkeit gegenüber der Lernsituation.
ï Ältere Menschen lernen unter Zeitdruck schlechter als jüngere.
ï Sie unterscheiden sich durch den Grad unterschiedlicher Trainiertheit in der Wahrnehmung von Aufmerksamkeitsleistungen und Flexibilität von Lernleistungen.
ï Der Grad der Vertrautheit mit dem Lernmaterial führt ebenfalls zu Unterschieden in der Lern- leistung.
ï Besonders ältere Lernende sind auf gut strukturiertes und gegliedertes Lernmaterial angewiesen. Fehlt dies, haben diese mehr Schwierigkeiten als jüngere Teilnehmende.
ï Auch der Grad der Gesundheit der Lernenden spielt eine Rolle.